nach innen – nach außen
persönlich wachsen
im Gespräch, in Bewegung, im Handeln, in Stille
Lebens-, Konflikt- und Bezie­hungs­be­ra­tung • Alexan­der-Tech­nik • Stages-Ent­wick­lungs­pro­file und -beglei­tung

Das STAGES-Modell der menschlichen Entwicklung von Terri O’Fallon

Neu! Ab sofort sind die STAGES-Entwicklungsprofile auch in deutscher Sprache verfügbar. Hier erfahren Sie mehr

Das STAGES-Modell der menschlichen Entwicklung von Terri O’Fallon (PhD) bildet einen zentralen Bezugspunkt meiner Arbeit. So beruhen die von mir angebotenen Entwicklungsprofile auf dem von Terri O’Fallon entwickelten Modell und der dazugehörigen Auswertungsmethodik. Die Einsichten aus diesem Modell fließen jedoch auch in meine Beratungspraxis ein, da sie mir ermöglichen, tiefer und breiter auf die persönlichen Bedürfnisse und Sichtweisen meiner Klient*innen einzugehen.

Eine lange Forschungstradition

Das STAGES-Modell ist wissenschaftlich fundiert und baut auf einer langen wissenschaftlichen Tradition auf, in der die Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erforscht wurde. Zu dieser mehr als hundertjährigen Tradition haben insbesondere beigetragen: James Mark Baldwin (1861-1934), Jean Piaget (1896-1980), Clare W. Graves (1914-1986), Jane Loevinger (1918-2008), Robert Kegan (geb. 1946) und viele andere. Diese Forscherinnen und Forscher haben je eigene Modelle entwickelt, die miteinander die Einsicht teilen, dass menschliche Entwicklung charakterisiert ist durch benennbare qualitative Veränderungen, mit denen neue Erfahrungs- und Umgangsweisen mit dem eigenen Selbst, mit anderen und der Welt zugänglich werden.

Das Besondere des STAGES-Modells von Terri O’Fallon

Terri O’Fallon (PhD) hat das STAGES-Modell auf der Grundlage der Forschungsarbeiten zur Ich-Entwicklung im Erwachsenenalter von Jane Loevinger und Susanne Cook-Greuter und auf der Grundlage des integralen Modells von Ken Wilber entwickelt. Ihr war aufgefallen, dass sich jede der Entwicklungsstufen dieser Modelle durch charakteristische Grundmuster beschreiben lässt. Diese Grundmuster nennt sie Parameter und sie verwendet zur Kennzeichnung jeder Stufe drei solcher Parameter. Der erste ist die Zuordnung zu einer bestimmten Schicht der Entwicklung (konkret, subtil oder metabewusst). Der zweite Parameter antwortet auf die Frage, ob bei den Perspektiven in dieser Schicht eher das Individuelle oder das Soziale im Vordergrund steht. Und der dritte Parameter schließlich beschreibt das vorherrschende Muster des Lernens, auch Lernstil (rezeptiv, aktiv, reziprok/wechselseitig oder interpenetrativ/wechselseitig durchdringend). Die Erforschung dieser Parameter hat darüber hinaus gezeigt, dass sich die Parameter individuell/sozial bzw. der Lernstil in charakteristischer Weise über die Entwicklungsschichten hinweg wiederholen. Sichtbar wurden dadurch sich wiederholende Grundmuster der menschlichen Entwicklung. Diese Sichtweise unterscheidet das STAGES-Modell von Terri O’Fallon von anderen Entwicklungsmodellen. Ein großer Vorteil dieser Herangehensweise ist es, dass eine große Vielfalt von ganz unterschiedlichen Äußerungen von Menschen in eine Entwicklungsordnung gebracht werden kann.

Anwendung des STAGES-Modells auf die Erstellung von Entwicklungsprofilen

Bereits von Jane Loevinger wurde ein Entwicklungsprofil (englisch: Assessment) entwickelt, das aus 36 Satzanfängen besteht, die unterschiedliche alltägliche Kontexte aufgreifen. Ein Entwicklungsprofil entsteht durch das Ergänzen dieser Satzanfänge, die dann von einer qualifizierten Auswerterin bzw. einem qualifizierten Auswerter dahingehend eingeschätzt werden, welche der drei Parameter in ihnen im Vordergrund stehen. Somit kann das STAGES-Modell von Terri O’Fallon durch drei grundlegende Fragen charakterisiert werden.

Die drei grund­le­gen­den Fra­gen:

1. Frage nach der Ent­wick­lungs­schicht: Ist der Ge­gen­stand des Ge­wahr­seins kon­kret, sub­til oder meta­bewusst?

2. Frage nach der sozia­len Prä­fe­renz: Steht Indivi­duel­les oder Kol­lekti­ves im Vorder­grund der Er­fah­rung?

3. Frage nach dem Muster des Lernens: Ist die Er­fah­rung rezep­tiv, ak­tiv, rezi­prok oder in­ter­pene­tra­tiv?

Durch die Anwendung dieser drei Fragen ergeben sich insgesamt 12 Entwicklungsstufen, die in drei Entwicklungsschichten unterteilt werden. Die ersten vier Entwicklungsstufen bilden die konkrete Schicht, die nächsten vier die subtile Schicht und die letzten vier die metabewusste Schicht. Die Schichten und die Stufen kann man sich vielleicht in Analogie zu geologischen Gesteinsschichtungen vorstellen. Jede spätere Schicht setzt alle darunterliegenden voraus. Die Entwicklungsstufen werden nummeriert von 1.0 bis 6.5. Es werden sechs grundlegende Perspektiven unterschieden. Die Ziffer vor dem Punkt gibt diese sogenannte Personenperspektive von eins bis sechs an. Die Ziffer 0 bzw. 5 nach dem Punkt gibt an, ob es sich um die Eingangs- oder die reife Stufe innerhalb der jeweiligen Personenperspektive handelt. Die Verwendung von Ziffern gegenüber Bezeichnungen wie leistungsorientiert, pluralistisch oder strategisch hat den Vorteil, dass die Benennung einer Stufe nicht durch ein einziges Merkmal eingeschränkt wird, das immer nur einen Teil der Stufenbeschreibung ausdrücken kann. Diese 12 Entwicklungsstufen werden durch empirisches Material aus Satzergänzungen gestützt. Die nächste Entwicklungsschicht, die einheitsbewusste Schicht, wird hier nicht dargestellt, da für sie noch kein ausreichendes empirisches Material vorliegt. Eine tabellarische Übersicht über die 12 empirisch gestützten Stufen des STAGES-Modells, die für jede Stufe die drei charakteristischen Parameter angibt, steht hier als PDF-Datei mit dem Titel „Das STAGES-Modell von Terri O’Fallon“ zur Verfügung.

Kurze Charakterisierung der 12 Stufen des STAGES-Modells

Stufe 1.0: Nimmt im Wechselspiel mit den Bezugspersonen mit großer Offenheit und allen Sinnen die eigene körperliche Realität und diejenige von anderen auf und bildet eine erste konkrete Identität aus.

Stufe 1.5: Kann sich aktiv im Raum bewegen, lernt immer mehr Gefühle und Gedanken kennen und diese genauso wie soziale Beziehungen zu gebrauchen, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Stufe 2.0: Lernt zu unterscheiden zwischen eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und Gedanken und denjenigen von anderen, knüpft erste Freundschaften, erkundet unterschiedliche Rollen, kann Regeln akzeptieren und auch neue erfinden und wird auf diese Weise immer mehr zu einem sozialen Wesen.

Stufe 2.5: Kann zwischen wichtigen und weniger wichtigen Regeln unterscheiden, orientiert sich sehr stark an der Konformität der Gruppe, verteidigt die Prinzipien jedoch unter Umständen auch gegen eine abdriftende Gruppenkonformität.

Stufe 3.0: Lernt sich neu in der Welt der eigenen Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen kennen und bildet eine individuell geprägte subtile Identität aus, ist interessiert an Wissen im Allgemeinen und Fachwissen im Besonderen und orientiert sich mehr und mehr an Menschenrechten.

Stufe 3.5: Reflektiert über Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen und verändert diese aktiv im Sinne eigener Präferenzen, gestaltet zielgerichtet und im Sinne linearen Vorgehens ein bevorzugtes Interessensgebiet.

Stufe 4.0: Orientiert sich an Reziprozität in inneren wie äußeren Kontexten und versteht, wie Kontexte sozial konstruiert werden und den Einzelnen prägen.

Stufe 4.5: Gestaltet aktiv komplexe adaptive Systeme im Inneren und im Äußeren und versteht dabei die sich entwickelnden individuellen und kollektiven Spiralen des Bewusstseins.

Stufe 5.0: Ist empfänglich für die Vielfalt und Gestaltbarkeit von Bedeutungen und Grenzen und entwickelt ein Gespür für Räume, in denen diese Vielfalt auftaucht.

Stufe 5.5: Kombiniert aktiv und kreativ die vorhandenen Muster des Einfühlens, des Wissens und Handelns in neue Dimensionen und Qualitäten der Wirklichkeit.

Stufe 6.0: Nimmt Reziprozität und das Zusammenspiel von Materie, Leben und Geist im universalen Ganzen wahr.

Stufe 6.5: Gestaltet die Integration und den Entwicklungspfad von Materie, Leben und Geist aktiv im universalen Ganzen mit.

Vielfältige Anwendungen des STAGES-Modells

Das STAGES-Modell kann in vielfältiger Weise praktisch angewendet werden:

  • Es gibt uns Einblick in den eigenen momentanen Entwicklungsort, in vorherrschende Denk-, Fühl- und Handlungsweisen, in unsere Beziehungen zu anderen Menschen und in die Art und Weise, wie wir unseren Platz im Gefüge des Ganzen finden, in Stärken und Schwächen, in momentane Schatteneinbrüche und in die Perspektiven des weiteren Wachstums von Persönlichkeit und Bewusstsein.
  • Es eröffnet uns neue Möglichkeiten, in Beratung, Coaching und Psychotherapie auf die Klienten einzugehen und sie in einer Entwicklungsperspektive zu begleiten und zu unterstützen.
  • Es verschafft uns neue Einsichten in die sich entwickelnde Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern in allen Phasen der Kindheit, im Jugendlichenalter und im Alter von jungen Erwachsenen.
  • Es vermittelt uns ein entwicklungsbasiertes Verständnis von Erziehung und Bildung in Schule, Berufsausbildung, Universität und Erwachsenenbildung.
  • Durch einen neuen Blick auf die Entwicklung von Systemzusammenhängen und -kontexten ermöglicht es auch eine sehr viel breiter angelegte Beratung auf dem individuellen Berufsweg und in der Entwicklung von ganzen Organisationen.
  • Das STAGES-Modell gibt uns nicht nur Auskunft über die individuelle Entwicklung, es lässt uns auch gesellschaftliche Strukturen und Prozesse, geschichtliche Entwicklungen, kulturelle Konflikte und Anpassungsprozesse, sowie soziales Lernen, aber auch soziale Irrwege verstehen.
  • Schließlich bieten sich auch neue Chancen im Verständnis von Spiritualität, da sich mit STAGES das ganze Spektrum der Bewusstseinsentwicklung außerordentlich nuanciert und selbsttransformierend erkennen lässt.

Mehr zur menschlichen Entwicklung und dem STAGES-Modell

Lebens-, Konflikt- und Beziehungsberatung, Alexander-Technik,
Stages-Entwicklungsprofile und -begleitung

Dr. Meinrad Rohner • Breulgasse 22, 63477 Maintal, Deutschland

Tel 06109 - 76 20 34 • Tel aus dem Ausland: +49 - 6109 - 76 20 34

Email meinrad.rohner@nachinnen-nachaussen.de • Internet www.nachinnen-nachaussen.de